Shambhala-Sutra

Tief im Inneren wissen wir alle, dass unser Planet so, wie er betrieben wird, nicht nachhaltig ist. Wir brauchen einen neuen wirtschaftlichen Ansatz, der unsere Umwelt einbezieht, mit neuen Maßstäben für den Erfolg – sowohl auf nationaler als auch auf persönlicher Ebene – und der ein Gleichgewicht zwischen dem Materiellen und dem Spirituellen anstrebt. In “Himalaya-Notizen” begeben wir uns auf eine Reise in unser Innerstes, um eine schwierige Frage zu stellen: Gibt es einen anderen Weg? Alte tibetische Sutras sagten voraus, dass wir uns jetzt im Zeitalter von Kali befinden, dem Zeitalter der Zerstörung, einer Zeit, in der kurzsichtige menschliche Gier zu Zyklen von Krieg, Armut und Umweltzerstörung führt. Am Ende leiden wir alle. Niemand profitiert. Diese Art von Sutras lehren jedoch auch, dass wir Selbstzerstörung vermeiden können.

Unser Universum ist eine riesige Matrix aus Ursache-Wirkungs-Synergien. Um unseren eigenen Weg der Selbstzerstörung zu ändern, müssen wir Mitgefühl, langfristige Visionen und Fürsorge für andere und die Umwelt in unser tägliches Leben und Handeln einbringen. Wir brauchen ein neues wirtschaftliches Paradigma, eines, das mitfühlendes Kapital, die Stärkung der Menschen und die Priorisierung unserer Umwelt fordert. Spiritualität kann mächtiger sein als Materialismus. Ganzheitliches Wirtschaften bedeutet Nachhaltigkeit für unseren Planeten. Wir alle sind mit uns selbst und mit unserer Umwelt vernetzt.

Im ersten Buch der Reihe “Himalaya-Notizen”, “Auf der Suche nach Shangri-la”, suchte unsere Expedition im Jahr 2002 nach dem mythischen Paradies, das in James Hiltons klassischem Roman “Lost Horizon” beschrieben wird. Wir erfuhren, dass “Shangri-la” eine falsche Schreibweise von “Shambhala” ist, einem zentralen Konzept der tibetisch-buddhistischen Kosmologie. Das brachte uns auf die Spur von Shambhala. Shambhala ist ein zukünftiges Reich des Friedens, der Harmonie zwischen Mensch und Umwelt, in dem diejenigen, die über Reichtum und Gesundheit verfügen, denjenigen helfen, die keine haben. Es ist eine Zukunft, die wir erreichen können, wenn wir es wollen. Es hängt alles von unserer Absicht ab.

Ich habe viele Reisen unternommen, um die Bedeutung von Shambhala zu verstehen. Shambhala Sutra, das zweite Buch der Reihe “Himalaya-Notizen”, schildert meine Expedition durch die westtibetische Ngari-Region im Jahr 2004, als ich mich auf die Suche nach dem mythischen Königreich Shambhala machte, in der Annahme, dass es sich um einen physischen Ort handeln könnte. Anhand eines uralten Sutras, das der Panchen Lama vor über zwei Jahrhunderten geschrieben hat, zeichnet er eine mit Rätseln gespickte Route durch Wüsten und Berge nach. Schließlich erreicht die Expedition das verlorene Königreich Guge, das aufgrund eines epischen Krieges und der Verödung des einst reichen Weidelandes nun verlassen und in Trümmern liegt.

Die Entdeckung ist nicht, dass Guge Shambhala ist. Im Gegenteil, die Lehren aus dieser Reise (die im Sutra als Prophezeiung erzählt wird) sind, dass kurzsichtige Gier, Krieg und das Versäumnis, unsere Umwelt zu schützen, zum Untergang von Königreichen und Imperien führen werden. Die Zukunft der Menschheit hängt davon ab, einen nachhaltigen Planeten durch eine ganzheitlichere Wirtschaft, die Stärkung von Gemeinschaften und Menschen und die Erhaltung unserer Umwelt zu sichern. Dies sind die Botschaften, die im Shambhala-Sutra verborgen sind.